2. Funktionsweise
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Zum besseren Verständnis der Funktionsweise der MyBib eL Plattform werden im Folgenden die wesentlichen Abläufe beim Hinzufügen eines Dokumentes, der Zugangskontrolle (Authentifizierung) und der Zugriffskontrolle (Autorisierung) erläutert, sowie die Schnittstellen vorgestellt.

2.1 Hinzufügen eines Dokumentes
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Für die Speicherung und Verwaltung von digitalen Bilddokumenten in der MyBib eL Plattform müssen diese in ein unterstütztes Dokumentformat überführt werden, aus dem die bibliographischen, strukturellen und inhaltlichen Metadaten ausgelesen werden können. Eine einfache Möglichkeit bietet der MyBib eL Editor, der eine Menge von gewöhnlichen Bilddateien (PNG, JPEG, TIFF) zu einem Bilddokument gruppieren kann und die Anreicherung bzw. Editierung mit Metadaten erlaubt, z.B. das Hinzufügen einer Navigationsstruktur mit Kapiteln und Unterkapiteln.

Ablauf für das Hinzufügen eines Dokumentes

Das aufbereitete Bilddokument wird in ein konfiguriertes Checkin-Verzeichnis kopiert, z.B. in ein lokales Serververzeichnis oder FTP-Verzeichnis. Das Einlesen wird über das Administrationswerkzeug
MyBib eL Admin angestoßen. Dazu wird vom MyBib eL Server eine serverseitige Prozessierung gestartet, die alle Bilddokumente aus dem Checkin-Verzeichnis herunterlädt, die einzelnen Seitenbilder im Dateisystem und die Metadaten in einer SQL Datenbank speichert.

Weiterhin werden die Metadaten in einer Suchmaschine indiziert und die Seitenbilder für die spätere Anzeige optimiert, z.B. die Auflösung für einen schnelle Voransicht reduziert. Der eigentliche Zugriff auf das Bilddokument erfolgt über die Anwendung MyBib eL Viewer, das die Suche auf den indizierten Metadaten, die Navigation des Dokumentes über die Strukturdaten als auch die Anzeige der Bilddaten erlaubt.

2.2 Dokumentenmodell
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Alle Dokumente im elektronischen Lesesaal MyBib eL werden im gleichen Dokumentenmodell verwaltet, das nicht nach einem Dokumentenformat für den Dokumentenaustausch, z.B. Dublin Core konzipiert ist, sondern sich ausschliesslich aus der Anwendung des elektronischen Lesesaal ergibt. In der vorliegenden Version unterstützt MyBib eL die Verwaltung von Monografien, die aus Seiten und Kapiteln bestehen und Journalen, die aus Seiten und Artikeln aufgebaut sind. Beide Dokumenttypen können in die selbe MyBib eL Installation eingelesen und verwendet werden, z.B. listet eine Dokumentsuche Monografien und Journale in der gleichen Trefferliste auf, wohingegen eine Kapitelsuche nur Kapitel aus Monografien zurückliefert. Beim Check-in eines Dokumentes mit einem unterstützten Dokumentenformat werden die Seitenbilder und die notwendigen Metadaten übernommen und in dem internen Dokumentenmodell abgebildet, z.B. bibliografische Angaben,
Kapitelüberschriften oder Artikeltitel. Alle Metadaten und sonstige Dokumentelemente, die nicht für die Recherche, die Navigation, die Anzeige etc. des Dokumentes im Lesesaal benötigt werden, werden ignoriert und nicht gespeichert. Dies bedeutet insbesondere, dass MyBib eL kein Dokumentenrepository ist, um digitalisierte Bilddokumente zu archivieren und wieder auszuspielen. Stattdessen würde bei einem Check-out ein verändertes Dokument erzeugt, welches zwar beim Wiedereinlesen in einen Lesesaal eine identische Kopie liefert, dennoch nicht mehr alle
ursprünglichen Dokumentelemente enthält.

Vereinfachtes Dokumentenmodell

2.3 Asynchrone Prozessierung
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Aufgrund der besonderen Anforderung der jederzeit eindeutig nachvollziehbaren Historie der Dokumentbewegungen im elektronischen Lesesaal nach $52b wurde die asynchrone, streng sequentielle
Prozessierung eingeführt. Dies bedeutet, dass sämtliche Aktionen zur Dokumentänderungen in eine sogenannte TaskQueue eingefügt werden, z.B. dasr Check-in neuer Dokumente. Ein Task-Manager arbeitet diese Task-Queue nacheinander ab, so dass zu jedem Zeitpunkt ein Task ausgeführt wird. Damit wird sichergestellt, dass jederzeit immer genau maximal ein Dokument bearbeitet wird und für jeden Zeitpunkt der Nachweis geführt werden kann, in welchem Zustand sich der elektronische Lesesaal befunden hat, z.B. wann welche Dokumente ein- und wieder ausgecheckt wurden. Des Weiteren wird die asynchrone Prozessierung auch verwendet, um langlaufende Aktionen im Hintergrund ablaufen zu lassen, z.B. täglicher Check-in neuer Dokumente per Cron-Job oder auch die Indizierung und Skalierung neuer Bilddokumente.

Asynchrone Prozessierung

2.4 Zugangs- und Zugriffskontrolle
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Ein prinzipielles Merkmal des elektronischen Lesesaals ist die mehrstufige und bedingungsorientierte Zugangs- und Zugriffskontrolle, um einen sowohl jederzeit gesicherten als auch protokollierten Dokumentenzugriff zu gewährleisten. Bevor ein Benutzer den elektronischen Lesesaal mit dem MyBib eL Viewer nutzen kann, muss die Arbeitsstation einmalig registriert und freigeschaltet werden. Dies kann auf mehrere Arten passieren. Im Ergebnis erhält jede Arbeitsstation eine eineindeutige, maschinenbezogene, netzwerkinvariante Kennung, die beim Start des MyBib eL Viewer an den Server zur Authentifizierung übermittelt wird. Weiterhin kann eine benutzerbezogene, passwortgestützte Authentifizierung konfiguriert werden, die auch mit der Authentifizierung der Arbeitsstation verknüpfbar ist, d.h. Benutzer können dediziert für bestimmte Arbeitsstationen freigeschaltet werden. Nach erfolgreicher Authentifizierung prüft das System bei jeder Benutzeraktion, ob der Benutzer an der aktuellen Arbeitsstation die gewählte Funktion der Anwendung ausführen darf, z.B. den Ausdruck eines Dokuments starten oder neue Benutzer im System anlegen. Für den Dokumentzugriff (Suche, Lesen, Drucken) können weitere, feingranulare
Berechtigungen konfiguriert werden, die z.B. dem Benutzer nur zu bestimmten Zeiten an vorgegebenen Arbeitsstationen eine begrenzte Anzahl von Seiten eines Dokumentes anzeigen oder drucken lassen.

Jede dieser Authentifizierungs- und Autorisierungskomponenten kann separat konfiguriert werden, so dass mit dem MyBib eL ein breites Anwendungsspektrum abgedeckt wird. Vom eingeschränkten elektronischen Lesesaal für Bibliotheken nach Urheberrechtsgesetz §52b bis hin zu einer komplett offenen Präsentationsplattform für den Betrieb über das Internet.

2.5 Protokollierung und Auswertung
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Ein besonderes Merkmal von MyBib eL ist neben der Zugangs- und Zugriffskontrolle auch die Protokollierung aller Systemzugriffe, z.B. das Öffnen, Anzeigen und Drucken eines Dokuments, und die Speicherung der verwendeten Arbeitsstation. Zu diesem Zweck sammelt der elektronische Lesesaal alle Ereignisse in einem Ereignisprotokoll und speichert dieses in der Datenbank, in der auch die Dokumentdaten verwaltet werden. Über MyBib eL Admin kann einerseits das Ereignisprotokoll und jedes einzelne Ereignis abgefragt werden, andererseits kann ein Reportgenerator gestartet werden, der eine Verdichtung der Ereigniseinträge vornimmt und daraus aussagekräftige Berichte erstellt, z.B. eine dokumentbezogene Übersicht der Nutzung des elektronischen Lesesaals, um Auswertungen zu fahren, wie z.B. wann welches Dokument von welchem Benutzer auf welcher Arbeitsstation wie lange geöffnet war.

Protokollierung und Auswertung

Die Berichte werden ebenfalls in der Datenbank gespeichert und können jederzeit über MyBib eL Admin zum einen in Form von maschinenlesbaren XML-Auswertungen heruntergeladen werden oder auch direkt in Excel-Format zur leichteren Auswertung gespeichert werden.

2.6 Schnittstellen
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Der elektronische Lesesaal MyBib eL ist vorrangig aus Sicherheitsgründen doch auch für die einfache Programminstallation als geschlossenes und in sich vollständiges Anwendungssystem konzipiert. Für die Systemsicherheit bedeutet dies zunächst, dass keine Dokumentdaten mit bzw. über Drittanwendungen außerhalb der MyBib eL Plattform ausgetauscht werden. Sämtliche Dokumentdaten werden ausschließlich zentral verwaltet und beim Abruf durch den Benutzer nur während der Sitzungsdauer im Programmspeicher der MyBib eL Anwendung gehalten. Die Kommunikation der Client-Anwendungen mit dem MyBib eL Server erfolgt über eine geschlossene Java Schnittstelle, die zusätzlich mit HTTPS abgesichert werden kann. Die originalen Bilddaten eines Dokuments werden niemals ausgeliefert, sondern lediglich die für die Präsentation notwendige, reduzierte Auflösung und Qualität.
Nichtsdestotrotz ermöglicht MyBib eL auch die Freischaltung von offenen Programmschnittstellen für die Anbindung von Drittsystemen, z.B. für den maschinellen Zugriff auf den Suchindex über einen SOAP-Webservice oder auch den Aufbau von Webportalen über REST-Webservices. Auch in diesen Fällen greift die Zugangs- und Zugriffskontrolle, so dass der gesicherte und protokollierte Systemzugriff gewährleistet bleibt.

Schnittstellen

Für die Programminstallation gibt es nur geringe Installationsvoraussetzungen, die sowohl die Installation der Server-Anwendung als auch das Deployment der Client-Anwendung erleichtern. In einer einfachen Variante erfolgt die Installation der kompletten Plattform durch das Deployment einer einzelnen WAR-Datei in einen Servlet-Container, z.B. Apache Tomcat. Für die Speicherung und Indizierung der Metadaten verwendet MyBib eL eine Java Datenbank (Apache Derby) und eine Suchmaschine (Apache Lucene), die in der WAR-Datei bereits enthalten sind. Zusätzlich kann durch Verwendung eines Webservers die Auslieferung der Seitenbilder erheblich beschleunigt werden. Die Client Anwendungen werden in Form von installierbaren Programmen zur Verfügung gestellt, die alle benötigten Ressourcen bereits enthalten. Es liegen somit keine weiteren Installationsvoraussetzungen vor, die Clients benötigen keine Java Installation auf dem Client Rechner.